Unsere Kommodores

Am 28.02.1950 wurde unser Mitglied Dr.Theodor Hartmann 50 Jahre alt. Unsere Altvorderen, so nennen wir gerne Mitglieder aus der Gründerzeit des MSV, überlegten wie sie den Mitgründer und in vielen Vorstandsposten bewährten „Nuze“ (so wurde er von seinen Freunden genannt) erfreuen und ehren könnten. Sie beschlossen, ihm den Ehrentitel Kommodore anzutragen.

Nutze war schon in jungen Jahren der Segelei verfallen und hatte bei den Meldorfer Fischern segeln gelernt. Im ersten Weltkrieg diente der kaisertreue junge Mann bei der Marine. Während seines Studiums der Zahnmedizin in Kiel, segelte er beim akademischen Seglerverein und in Meldorf hatte er schon ein Segelboot. Angespornt von Dr.Wolfgang Stintzing gründete er mit neun weiteren Meldorfern am 23.August 1922 den Meldorfer Seglerverein. 

Nutze übernahm sofort Posten im Vorstand und war von 1934 bis 1936 Vorsitzender. Das Führerprinzip der Nazis mochte er nicht und gab den Vorsitz an Dr.Theodor Constabel ab. Den 2. Weltkrieg überstand er als Seeoffizier und nahm danach die Arbeit für seinen Verein wieder auf. Er ermunterte auch andere Segler an unserer Küste Vereine zu gründen und gab sogar den Cuxhavenern den Anstoss. Auch im Landesseglerverband und im Kreutzerverband des DSV war er tätig. Unsere Tertiusregatta hat er maßgeblich initiiert und gefördert. Im Frühjahr 1972 starb Dr. Theodor Hartmann und so erlebte er leider das fünfzigjährige Vereinsjubiläum nicht mehr. Der Ehrentitel Kommodore blieb im Verein erhalten. 

Jüngere Kameraden, die bei Hans Gelhaar segeln gelernt hatten, schlugen diesen dafür vor. Oberstudienrat Gelhaar hatte nach elfjähriger Tätigkeit den Vereinsvorsitz an Dr. Thilo Wegener abgegeben. Thilos Bedenken, der Begriff Kommodore sei zu militärisch belastet, hielten die Mitglieder keineswegs davon ab, den beliebten Hans Gelhaar zum Kommodore zu wählen. Hans war gebürtiger Ostpreusse und hatte nach dem Krieg seine Familie in Schleswig-Holstein wiedergefunden. Er unterrichtete an der Meldorfer Gelehrtenschule die Fächer Sport und Chemie. Als Mitte der fünfziger Jahre Dr. Braun, der die Schulsegelabteilung nach dem Krieg wieder aufgebaut hatte pensioniert war, wurde Hans Gelhaar mit der Aufgabe betraut. Er war bei seinen Schülern beliebt und sammelte eine segelbegeisterte Schar von Pisolinos (so nannte er die Jungen gern) um sich. Es gelang ihm, mehrere Boote für die Schule zu beschaffen und er unternahm viele Ferienfahrten mit ihnen. Unterstützt wurde er bald von seinem Kollegen Hanfried Kiesbye, der auch weitere Fahrten auf der „Flackstrom“ mit Schülern durchführte. Als Protektor der Schulsegelabteilung war Hans Gelhaar auch Beisitzer im Vorstand des Vereins. Er erwarb bald für sich das Vertrauen und die Anerkennung der Mitglieder und als der langjährige Vorsitzende Dr.Constabel um Entlastung bat, wurde Kamerad Gelhaar 1963 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er führte den MSV erfolgreich und brachte das 50 – jährige Jubiläum 1972 bestens über die Bühne. Danach wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und ihm der Titel Kommodore verliehen. Er war stolz auf den Titel, den er bis zu seinem Tode im Jahr 1988 führte. Auf Hans Gelhaar folgte ein langjähriges und besonders verdienstvolles Mitglied als Kommodore. Wilhelm Hinrichs war schon 1973 als Jugendlicher von 14 Jahren in den MSV eingetreten. Ihm wurde 1988 er Ehrentitel Kommodore verliehen. Wilhelm hatte mit viel Glück den 2. Weltkrieg als U.Boot Offizier überstanden und war sofort dabei als der MSV nach der Pause, bedingt durch den Krieg , wieder belebt wurde. Er war einer der eifrigsten Befürworter des Segelsports an der Westküste. Er kümmerte sich mit Elan um die Anlagen des Vereins, begeisterte andere für die Segelei und suchte die Flotte des MSV zu vermehren. Bald nahm er Vorstandsposten im Verein wahr, wurde Schriftwart, Segelwart und Jugendwart. Dem Vereinsboot „Ditmarsia“ galt seine große Liebe. Der Bau von Optimisten und eines Zugvogels an der Meldorfer Berufsschule, an der er als Handelslehrer tätig war, gelang ihm mit Hilfe seines Kollegen Emil Raddatz. Er gründete an der Schule eine Segelabteilung und organisierte mit seinem Freund Heinz Dome Optimistentreffen. Auch die Ditmarscher Optimistenmeisterschaft initiierte er und wurde Vorsitzender des Kreisseglerverbandes Dithmarschen. So war er bald auch im Landesseglerverband bekannt, wurde Mitglied im Seglerrat des deutschen Seglerverbandes und betreute für den Kreutzerverband unsere Westküste, wie vor ihm Dr. Hartmann. Im Nationalparkkuratorium war er als Vertreter des Sports tätig und dann hatte er noch Zeit sich in Kirche und Politik zu engagieren. Dabei war er sehr gesellig, feierte gern und sorgte durch launige Reden und machmal auch Gesang für gute Stimmung. Als er 2005 mit 82 Jahren starb wurde er in einer Feierstunde im Meldorfer Dom verabschiedet. 

Autor: Peter Krohn